„Was hat das Jahr des Hundes mit Resilienz zu tun?“

Im chinesischen Kalender ist 2018 das Jahr des Hundes, verbunden mit dem Element Erde handelt sich sogar um das Jahr des Straßenhundes.
Zugegeben, mein Jahr des Straßenhundes hat bereits im Jahr 2017 begonnen. Denn im Oktober 2017 lief mir und meiner Familie ein Straßenhund auf Sardinien zu. Wäre ich allerdings nicht selbstwirksam geworden, hätte das Horoskop bei mir persönlich keine Rolle gespielt. 

Für mich und meine Familie begann das „Jahr des Straßenhundes“ bereits im Sommer 2017. An einem lauen Spätsommerabend lief uns auf Sardinien ein ganz besonders reizendes Exemplar zu. Genauer gesagt schoss nach unserem Restaurantbesuch um Mitternacht hinter unserem Auto ein kleiner weiß- braun-gescheckter Hund mit auf das Gartengrundstück unseres Ferienhauses. Dieses kleine Wesen tat so als würde es uns kennen und hätte uns nun endlich wiedergefunden …. .

Ich bin ein ausgesprochen tierlieber Mensch, übernehme gerne Verantwortung und suche nach Lösungen. Deshalb kümmerten ich und meine Familie uns um das Tier und boten ihm erst einmal ein Dach über den Kopf. Er war so hübsch und gut gepflegt, dass wir davon überzeugt waren, dass irgendjemand kommen müsse, um nach ihm zu suchen. Doch es kam niemand, auch die nächsten 6 Tage nicht!

Wie erkennt man, oben es sich um einen Straßenhund handelt?

Wir fuhren den Hund zum Tierarzt, mit der Hoffnung einen Erkennungschip zu finden. Im Ort erkundigten wir uns, ob er von jemandem vermisst wird. Sein Foto stellten wir in eine spezielle Facebookgruppe. Niemand kannte oder vermisste ihn. Der Hausmeister der Ferienanlage meinte, er kenne eine Freundin, die ihn in eine nette Familie vermitteln könne. Weder von der Freundin noch von ihm hörten wir jemals wieder etwas …

Also kauften wir Hundefutter und Leine, waren aber immer noch fest davon überzeugt, dass er garantiert nicht unser Hund wird. Sie ahnen bereits wie das Ganze ausging?

Die Urlaubssaison war so gut wie vorbei. Für einen Straßenhund bedeutet das, nur noch wenig Futter zu finden und auch keinen schönen bzw. sicheren Aufenthaltsort mehr ausfindig zu machen. 

Gibt man einen Hund im öffentlichen Tierheim ab oder überlässt man ihn sich selbst auf der Straße, mit dem Risiko angefahren beziehungsweise angeschossen zu werden? Weder Wegschauen noch das Tierheim waren Optionen für uns. Also wohnte er erst einmal bei uns und wir kontaktierten einige Tierschutzvermittlungen, von denen wir uns Hilfestellung für die Obhut und Vermittlung erwarteten.

Nur ProTier e.V. erklärte sich einverstanden, den Hund in einer Pflegestelle im Norden Sardiniens aufzunehmen, wenn wir ihn vom Süden der Insel dorthin bringen könnten. Wir fuhren ihn gerne 4 Stunden dorthin. Inzwischen wollten wir ihn nicht nur in Sicherheit wissen, sondern waren bereit, ihm persönlich ein schönes Zuhause zu suchen. Wir dachten dabei an unseren Freundeskreis oder deren Zweitkontakte, denn bis dato hatten wir nicht vor, dass er bei uns dauerhaft einzog.

ProTier e.V. hat für die nötige Tollwutimpfung sowie einen EU-Reisepass gesorgt und hätte sich auch um seine Vermittlung gekümmert. Doch bereits bei der Abgabe in die Pflegestelle war mir und meiner Familie klar, dass wir ihn nach 6 gemeinsamen Tagen nicht einfach anderen überlassen konnten – noch nicht einmal guten Freunden! Ich stellte mir die Frage, wie oft im Leben es passiert, dass einem ein Tier so bewusst zuläuft und ob es sich um Zufall oder Bestimmung handelt. Auf der Heimfahrt hatten wir viel Zeit darüber nachzudenken, ob der Hund in unser Leben passt und das circa für die nächsten 15 Jahre! Natürlich tat er das und deshalb lebt er nun glücklich und zufrieden bei uns in Oberbayern.

Glückliche Menschen unterscheiden sich von weniger glücklichen Menschen nicht dadurch, dass sie keine Krisen erleben, sondern durch ihren Umgang damit. Vielleicht gilt das gleiche ja für Hunde oder Tiere allgemein?

Natürlich ist es leicht, sich immer nur als Opfer der Umstände zu sehen und jegliche Verantwortung auf andere abzuwälzen. Einfach zurücklehnen, in Selbstmitleid versinken oder lieber die anderen machen lassen. Glücklich macht das aber nicht. Erst wer für sich selbst Verantwortung übernimmt und selbstwirksam handelt, kann sein Leben gestalten, Ziele erreichen und mehr Gelassenheit finden.

Ob es sich um Zufall oder Bestimmung handelte, dass uns der Hund zulief, war uns egal gewesen. Letztlich hatten wir zu entscheiden, ob wir ihn seinem Schicksal und somit weiter sich selbst überlassen, oder ob wir ihm helfen. Ich will nicht behaupten, dass man nur dann eine gute Tat tut, wenn man den Hund zu sich nimmt. Schließlich muss auch das Umfeld passen und alle Beteiligten müssen das wollen. Manchmal passt der eigene Lebensstil nicht zum Hund, auch wenn man noch so gerne einen hätte. 

In meinem Coaching ist der „Öko-Check“ Bestandteil bei jeder Veränderungsarbeit meiner Klient:innen. Er beinhaltet die Überprüfung individueller Ziele und individuellen Verhaltens auf Auswirkungen hinsichtlich anderer Kontexte und größerer Systeme, wie z.B. Familie, Arbeitsplatz, Freundeskreis. Spricht zu viel gegen die Veränderung, muss man diese  erneut anpassen, um sich nicht selbst im Wege zu stehen. 
Somit hätte auch einiges gegen die Aufnahme des Hundes sprechen können. In meinem Fall passte aber alles und unser Handeln hatte für den Hund eine große Wirkung.

Das Wichtige ist, dass man hinschaut und dann nach einer Lösung sucht, die für beide Seiten passt. Und der Hund hat alles richtig gemacht. Wäre nicht auch er so selbstwirksam gewesen und hätte keinen weiteren Versuch unternommen, sich ein Zuhause zu suchen (seinem Verhalten nach hatte er es bereits bei vielen Touristen dieser Ferienanlage versucht), hätte sein Leben deutlich schlechter laufen können.

Selbstwirksamkeit ist die Einstellung, die wir zu der Wirksamkeit unseres Handelns oder auch unterlassenen Handelns haben. Und das Vertrauen in die eigene Stärke und ins Leistungsvermögen bei Krisen oder Schicksalsschlägen ist wiederum ein wichtiges Merkmal von Resilienz.

Immer wieder beobachte ich, wie Menschen Verantwortung unterlassen. Beim Misslingen, von was auch immer, suchen sie die Schuld lieber woanders als bei sich selbst:
– die Umstände sind schuld
– der Arbeitgeber gibt einem keine Chance
– die Kolleg:innen grenzen mich aus
– die/der Partner:in macht unglücklich
– usw.
Wer selbstverantwortlich handelt und denkt, muss sich dieser Verantwortung auch stellen, Konsequenzen erkennen, selbst nach Lösungen suchen und Entscheidungen treffen. Das ist nicht immer leicht, aber dafür hat man es selbst in der Hand.

Auch der Hund hat selbstwirksam gehandelt und Resilienz gezeigt. Er hat die Fähigkeit gehabt, in seiner stressigen Situation des Straßenlebens angemessen zu reagieren und sich von ebendiesem Stress auch schnell zu erholen.
Schauen wir uns das mal im Sinne der 7 Säulen der Resilienz an:

OptimismusNach etlichen gescheiterten Versuchen hat er nicht daran gezweifelt, freundliche Menschen zu finden.
LösungsorientierungEr ist hinter dem Auto hergelaufen, um überhaupt auf das eingezäunte Grundstück zu kommen und hat dann das charmanteste Verhalten an den Tag gelegt, um nicht vertrieben zu werden.
Opferrolle verlassenEr hat nicht resigniert und sich mit dem Leben auf der Straße abgefunden.
AkzeptanzAber er hat akzeptiert, dass es Ablehnung gibt und weitere Versuche nötig sind, um Anschluss zu finden.
Verantwortung übernehmenSeine Eigeninitiative ging so weit, dass er sogar nachts noch einen weiteren Versuch gewagt hat.
NetzwerkorientierungSich in der Ferienanlage aufzuhalten, in der es viele Häuser mit wechselnden Touristen gab, ermöglichte ihm eine Grundversorgung auch ohne festes Zuhause mit vielen potentiellen Besitzern.
ZukunftsorientierungSeine Vorstellung von Zukunft war ein sicheres Zuhause mit regelmäßigem Futter und liebevoller Zuwendung.
Resilentes Verhalten beim Hund

Viele meiner Klienten wünschen sich Gelassenheit, Selbstbestimmtheit, Work-Life-Balance. In 2018 habe ich mich als Resilienz-Trainerin zertifizieren lassen und biete ein Resilienz-Programm für Unternehmen und Privatpersonen an. 

Nach umfassenden Hintergrundwissen zur Resilienz und einer Sensibilisierung zu diesem Thema, erarbeiten sich die Teilnehmenden dann in vielen Praxis-Übungen die sieben Säulen der Resilienz. Das praktikable Anwenden in den Alltag kann dann für ein starkes, widerstandsfähiges Immunsystem der eigenen Seele und hohe Flexibilität für mehr Gelassenheit sorgen. Gerne begleite ich Sie nach dem Resilienz-Training individuell bei dem Prozess Krisen, Schicksalsschläge und schwierige Herausforderungen resilient zu meistern.

Ich freue mich auf Anfragen.