Was ist Selbstwirksamkeit und warum beeinflusst sie das eigene Wohlbefinden? Woran erkennt du fehlende Selbstwirksamkeit? Und wie förderst du Selbstwirksamkeit und stärkst dich dadurch nachhaltig?
Zuversicht und Selbstwirksamkeit sind wichtige Bestandteile im Resilienz-Coaching. In Zeiten von nahen Kriegen und wirtschaftlichen Herausforderungen wird die deutsche Gesellschaft immer unzufriedener und fühlt Unsicherheit sowie Machtlosigkeit. Und das, obwohl wir es nicht mit Krisenszenarien wie Krieg, Gewalt und Diktatur zu tun haben.
In meinen Vorträgen berichten Menschen, dass sie von ihren Problemen und Herausforderungen überfordert sind und nennen als Begründung oft den „Druck der Gesellschaft“.
Was ist Selbstwirksamkeit?
Viele scheinen zurzeit die Hoffnung zu haben, dass mit einer neuen Regierung „alles“ besser wird. Aber reicht es aus zu hoffen, dass andere „es regeln“? Parteien müssen wieder koalieren und es gilt weiterhin bei Diskurs Kompromisse und Konsens zu finden. Und die Politik allein wird auch kein Wunder bewirken, denn auch die Wirtschaft muss sich zukunftsfähig ausrichten und nicht Rückschritte machen, weil „früher alles besser war“.
Im Großen wie im Kleinen ist es wichtig, zuversichtlich zu sein und selbstwirksam zu werden. Das gilt für jede/n Einzelne/n genauso wie für Unternehmen oder die Regierung.
Albert Bandura (1925 bis 2021) gilt als einer der einflussreichsten Psychologen des 20. Jahrhunderts und hat den Begriff der Selbstwirksamkeit geprägt.
Er definiert Selbstwirksamkeit als Grundüberzeugung Herausforderungen bewältigen zu können und bestimmt somit maßgeblich unsere Antriebe und Entscheidungen: Sie bezieht sich auf das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, bestimmte Aufgaben zu meistern und Ziele zu erreichen. Mit diesen Überzeugungen legt man den Grundstein für persönliche Weiterentwicklung und berufliches Wachstum.
Selbstwirksamkeit beeinflusst also, ob und wie wir Herausforderungen angehen und unsere Ziele verfolgen. Gerade bei Rückschlägen motiviert sie uns nicht aufzugeben. Das wiederum fördert die Resilienz, die wir brauchen, um in schwierigen Zeiten durchzuhalten oder gar daran zu wachsen.
Das Gegenteil von Selbstwirksamkeit ist die erlernte Hilflosigkeit.
Selbstwirksamkeit baut sich nicht von heute auf morgen auf. Sie ist vergleichbar mit Fitnesstraining – je mehr man übt und je mehr Erfolge man dadurch erlebt, desto stärker wird der Glaube an sich selbst und das Gefühl von Wohlbefinden. Mit einer gesunden Selbstwirksamkeit denken wir positiver, Ängste und Sorgen nehmen ab. Der Umgang mit Emotionen fällt uns leichter und unsere sozialen Kompetenzen verbessern sich. Wir werden selbstsicherer und es gelingt uns leichter, offen und aktiv mit Mitmenschen zu kommunizieren, langfristige Beziehungen einzugehen und angenehme soziale Kontakte aufzubauen.
Woran erkennst du fehlende Selbstwirksamkeit?
Fehlende Selbstwirksamkeit ist kontextspezifisch und kann sich in verschiedenen Lebensbereichen zeigen. So kannst du z.B. die Fähigkeit haben, Aufgaben im beruflichen Kontext zu bewältigen, aber eine niedrige Selbstwirksamkeitsüberzeugung was das Führen erfolgreicher Beziehungen angeht. Das hängt mit unseren Glaubenssätzen, unseren Bewältigungsstrategien und unserer Haltung zusammen.
Wem es an inneren Glauben mangelt, schöpft möglicherweise nicht sein volles Potenzial aus. Wie äussert sich mangelnde Selbstwirksamkeit?
Selbstzweifel
Wer an sich selbst zweifelt, traut sich nichts zu. Man glaubt, keine oder nur unzureichende Fähigkeiten zu haben und schätzt sein Wissen als nicht ausreichend ein, um eine bestimmte Aufgabe zu erledigen. Selbstzweifel wirken lähmend und halten uns davon ab, einen weiteren Versuch zu starten, neue Projekte anzugehen, Ziele zu verfolgen, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen, die Opferrolle zu verlassen und nach individuellen Lösungen für eigene Anliegen zu suchen.
Mit der Zeit wird das Gefühl von anderen (Politik, Unternehmen, Wirtschaft, Mitmenschen, …) abhängig zu werden immer größer, was dann gern mit „dem Druck der Gesellschaft“ begründet wird.
Herausforderungen aus dem Weg gehen
Menschen mit einem schwachen Selbstwirksamkeitsgefühl haben weniger Vertrauen in die Auswirkungen ihrer Handlungen. Sie reagieren mit Stress bis hin zu psychischen Erkrankungen, wie Depressionen oder Burnout.
Bei Misserfolgen haben sie das Gefühl, die Kontrolle zu verlieren und Versagensängste verstärken sich. Menschen mit geringer Selbstwirksamkeitsüberzeugung empfinden sich häufig als Opfer äußerer Umstände. Sie neigen dazu, Herausforderungen aus dem Weg zu gehen. Dies kann die persönliche und berufliche Entwicklung bremsen, da es Herausforderungen braucht, um an ihnen zu wachsen und daraus zu lernen.
Probleme mit zwischenmenschlichen Beziehungen
Hat man kaum Beziehungen oder welche mit „schlechter“ Qualität kann dies an fehlender Selbstwirksamkeit liegen. Weitere Merkmale sind Rückzug, zögerliches Einbringen in Gruppen oder Schwierigkeiten, Meinungen und Ideen zu äussern. Mit zunehmender Selbstwirksamkeit steigt das Selbstbewusstsein und die Qualität der Interaktionen kann verbessert werden. Dadurch fühlen sich Menschen in sozialen Situationen wohler und sicherer.
Gedrosselte Arbeitsleistung
Zu wenig Selbstwirksamkeit beeinträchtigt die Arbeitsleistung. Der Hang zu Perfektionismus raubt viel Energie. Angst vor Fehlern steigert das Stresslevel.
Aber wer sich nicht traut neue Aufgaben zu übernehmen oder eigene Ideen einzubringen, macht sein Potential nicht sichtbar und bremst seinen beruflichen Werdegang aus.
Wie kannst du deine Selbstwirksamkeit stärken?
Selbstwirksamkeit aufzubauen ist ein Prozess und benötigt Geduld und Ausdauer.
Wie beim Sport ist es eine Mischung aus Übung und Technik. Und ein guter Coach hat den Blick von außen und kann das Training effizient gestalten.
- Smarte Ziele setzen und sich selbst reflektieren
- negative Glaubenssätze auflösen, die häufig aus der frühen Kindheit stammen
- Selbstwirksamkeit sichtbar werden lassen und Erfolge bewusst machen
- Fehlerkultur etablieren, die selbstbewusst und handlungsfähig macht
- Frustrationstoleranz trainieren – statt grübeln: nicht aufgeben und weitermachen
- Gedanken aktiv lenken und einen positiven inneren Dialog führen
- passende Entspannungstechniken und Stressbewältigungsstrategien etablieren
- Kooperation, Konfliktfähigkeit und der Umgang mit Kritik sind relevante Lernfelder für Selbstwirksamkeit
- Positives soziales Umfeld gestalten
Selbstwirksamkeit ist ein Teil der resilienten Kompetenz. Diese Kompetenz hilft uns
– anzuerkennen bzw. zu akzeptieren was ist
– flexibel zu sein, um aus Problemen Lösungsoptionen zu machen
– optimistisch zu sein, so dass wir mit Zuversicht in die Zukunft schauen
– Handlungsspielräume zu finden, für die wir Verantwortung übernehmen
– uns nicht als Opfer, sondern als Gestalter zu sehen
– ein Netzwerk zu haben, in dem wir Hilfe geben und nehmen und uns wohlfühlen.
Damit gelingt es uns, die Widrigkeiten des Lebens so meistern zu können, dass wir seelisch unversehrt bleiben oder uns gar in der Krise persönlich weiterentwickeln und gestärkt daraus hervor gehen.
Resilienz können wir (früh) fördern. Das stimmt mich zuversichtlich und motiviert mich dazu beizutragen, mit meiner Arbeit unsere Gesellschaft zu stärken. Entscheidend ist der Umgang der Erwachsenen mit jungen Menschen. Worauf es dabei ankommt, und wie wir als Erwachsene resilient werden können, ist Inhalt meines aktuellen Resilienz-Vortrags. Diesen biete ich zurzeit Gemeinden, sozialen Einrichtungen, Vereinen und Unternehmen als Impuls-Vortrag an. Inhaltlich abgestimmt auf das jeweilige Publikum und preislich sozial gestaffelt. Und wer dann zur Tat schreiten will, um an seiner Selbstwirksamkeit und Resilienz zu arbeiten, ist herzlich willkommen in meinen Trainings und Coachings.